Das Junge Theater an der Ruhr; 17 Jugendliche im Alter von 16- 21 Jahren, spielte am Mittwoch, den 6. Juni 2012 um 19 Uhr im Salle Ockegehm in Tours/Frankreich eine formidable Vorstellung. Das Stueck SINN erzählt in wechselnden Episoden von den Schwierigkeiten junger Menschen, Beziehungen zu knüpfen und zu leben. Im Mittelpunkt der Szenen steht jeweils einer der Sinne und dessen Deformation. Die Zuschauer zeigten sich von der intensiven und stark in die Tiefe gehende Spielweise der jungen Akteure sehr beeindruckt. Unter den Zuschauern befanden sich auch eine grosse Gruppe von Austauschschülern aus Muelheim und Tours, ebenso die Teilnehmer an einer Theaterwerkstatt mit dem Jungen Theater und dem Leiter Bernhard Deutsch vom 1. -4. Juni sowie Vertreter der Stadt Tours, Mitglieder der französisch-deutschen Gesellschaft, viele Deutschlehrer und ideren Schüler. Für die französischen Zuschauer ohne Deutschkenntnisse lief der Text über einen Beamer an der Wand mit.
Bürgermeisterin Anne-Marie Brunet-Orliac bedankte sich bei den Jugendlichen und sprach die Hoffnung aus, dass bereits im nächsten Jahr die Veranstaltung wiederholt wird.
Eliane Lebret, Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland und Leiterin der deutsch-französischen Gesellschaft zeigte sich von der Vorstellung sehr beeindruckt und vermerkte, dass sie auch eine hervorragende Möglichkeit biete, die deutsche Sprache in ihrer emotionalen Tiefe zu erleben.
Das Junge Theater an der Ruhr reiste bereits am Donnerstag, den 31.Mai an und führte vom 1.-4. Juni ein intensives Theateratelier in zwei Gruppen mit 16 französischen Jugendlichen aus verschiedenen Lycées und Collèges durch. Trainingsorte waren das centre jeunesse et habitat, welches die Arbeit hervorragend unterstützte und auch für Mittag-und Abendessen sorgte sowie Säle im Kulturzentrum Les Halles und die Ile Simon.
Die Ergebnisse des intensiven Trainings wurden am späten Sonntagnachmittag in den Strassen und auf den Plätzen im Zentrum von Tours gespielt.
Alle Teilnehmer hatten enorme Freude trotz des intensiven Trainings.
Thema der Werkstatt war der Verlust an Liebe in einer mehr materiell ausgerichteten Gesellschaft. Die Jugendlichen erarbeiteten gemeinsam Körper – und Gruppenbilder, die dann zu dem Violinspiel des französischen Teilnehmers Ilias gezeigt wurden. Die Zuschauer reagierten mit Verwunderung, durchaus aber freundlich und zustimmend, als die Figuren zwischen den Autos und den Cafes auftauchten, tanzten, erstarrten, seltsam in Gruppen sich bewegten oder in den Himmel blickten.
Es ergaben sich viele neue Freundschaften, und drei französische Schueler werden im Oktober am Theater an der Ruhr in Deutschland ein Praktikum durchführen.
Die Verbindung zwischen Werkstatt und Vorstellung, der gleichzeitige Schüleraustausch mit der Luisenschule Muelheim an der Ruhr ergab eine runde Sache.
Unterstützt wurde der Aufenthalt von dem Büro für Internationale Beziehungen der Stadt Tours. Marie- Berard Amirault-Deiss und Isabelle Cotty zeigten sich mit dem Ergebnis rundum zufrieden und werden für die Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit mit dem Jungen Theater ins Visier nehmen.
Auch das deutsch-französische Zentrum und dessen Präsidentin,Honorarkosulin Eliane Lebret, unterstützte das Projekt mit vollem Einsatz und zeigte sich von der Qualität der Werkstatt und der Vorstellung von SINN beeindruckt.
Bernhard Deutsch, Leiter des Jungen Theater an der Ruhr, gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass in den nächsten Jahren der Kontakt ausgebaut werden kann.
Er führte auch in dem Lycée Courier eine Werkstatt im Deutschunterricht zu DIE PHYSIKER durch, und war der Meinung,dass die Unterstützung des emotionalen Lernens durch das Spiel im Deutschunterricht wie in Mülheim auch neben dem Durchführen von offenen Werkstaetten und in der Hauptsache der Präsentation einer Inszenierung des Jungen Theaters gerne im Zentrum einer zukünftigen Zusammenarbeit stehen kann. Marie-Bernhard Amirault-Deiss sprach die Hoffnung aus, dass in den nächsten Jahren auch Werkstätten mit internationalem Zuschnitt mit dem Jungen Theater an der Ruhr entstehen können, da Tours sehr stark Einwanderungsgebiet ist.
Bernhard Deutsch bedankte sich bei dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, dem Verein für Städtepartnerschaft, der Kulturbüro der Stadt Mülheim, dem Büro für internationale Beziehungen der Stadt Tours und dem deutsch-französischen Zentrum in Tours, den unterstützenden Lehrkräften und hier besonders bei Christian Mueller und Alexandra Cadu, den Partnerschulen sowie nicht zuletzt bei der Oberbürgermeisterin der Stadt Müheim an der Ruhr, Dagmar Muehlenfeld sowie bei dem Theater an der Ruhr für die Unterstützung.
Das Junge Theater an der Ruhr ist eine Einrichtung des Theater an der Ruhr in der Partnerstadt Müllheim an der Ruhr zur Förderung junger Menschen.
Zuletzt galt sein Dank den Hauptpersonen: den Jugendlichen aus Tours und Mülheim, die in dem Theateratelier vertrauensvoll, offen und harmonisch zusammen gearbeitet haben.